Ferrari 612 Scaglietti

Sind wir doch mal ehrlich, träumen wir nicht insgeheim alle davon einmal im Leben mit unseren besseren Hälfte in einem klassischen Grand Turismo nach Südfrankreich fahren? Nach St. Tropez oder noch besser nach Juan-les-Pins. Nun wissen wir, dass den Damen der Schöpfung das kleine Schwarze und das für diesen Ort oft zitierte “carefully designed topless swimsuite” nicht ausreichen wird. Da wird dieses und jenes eingepackt, bis wir vor einem erstaunlichen Berg von Koffern und Reisetaschen stehen. Wie soll das alles nur in einen 2-sitzigen Sportwagen, die naturgemäß meist nur über einen winzigen Kofferraum verfügen? Besser man(n) hat einen 2+2 Sitzer mit ausreichend Kofferraum, wie den Ferrari 612 Scaglietti.

Nun wäre das alleine allerdings kein Grund den Ferrari 612 Scaglietti hier vorzustellen. Eher schon die Tatsache, dass der 612 der Begründer einen neuen Formsprache war, die Ferrari mit dem 599 später konsequent fortgesetzt hat und, dass sein Nachfolger, der Ferrari FF etwas ganz anderes war. Der 612 Scaglietti somit der letzte der klassischen großen 2+2 Sitzer von Ferrari war. Oder dass mit seinem Namen dem legendären Karosseriebauer Sergio Scaglietti gehuldigt wird, der für einige der schönsten Ferraris der 50er und 60er Jahre verantwortlich war.

Wirft man einen Blick in den Innenraum des 612 Scaglietti kommt man kaum umhin sich zu fragen: Kann das bei dem Raumangebot wirklich ein Ferrari sein? Es ist einer und was für einer. Ein Blick unter die Motorhaube gibt den Blick auf die bella machina frei. Sein 5748 ccm großer V12 leistet 540 PS Ausreichend um ihn in 4 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Bei 320 km/h halten sich Vortrieb und Luftwiderstand schließlich die Waage. Damit ist Südfrankreich gar nicht mehr soweit weg.

Im Innenraum findet sich vieles dem Ferraristi vertrautes. So zum Beispiel das Manettino für die Einstellungen vom ESP, ABS etc. Denn bei allem Luxus und Größe, der Ferrari 612 Scaglietti misst immerhin 4,90 Meter und ist knapp 2 Meter breit, ist er immer noch ein Sportwagen. Auch die Anordnung der Instrumente, teils analog, teils digital erscheinen genauso vertraut, wie die Bedienung der Klimatisierung.

Die vier klassischen Rückleuchten runden den stimmigen Gesamteindruck des 612 Scaglietti ab.

Noch immer hängen die 2+2 Sitzer von Ferrari preislich ihren 2 sitzigen Brüdern etwas hinterher, für uns nicht ganz verständlich und ob das so bleibt, vermag keiner zu sagen. Wobei wirklich günstig, wie einige seiner Vorgänger, wurde der 612 Scaglietti nie. Gute Exemplare mit nachvollziehbarer Historie und vernünftiger Laufleistung beginnen bei Ende 80.000 €. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt sich einen Ferrari 612 Scaglietti in die Garage zu stellen. Warum? Wie eingangs erwähnt ist er der Begründer einer neuen Formensprache bei Ferrari gewesen. Er war der letzte Ferrari 2+2 mit Heckantrieb und er wurde nach Sergio Scaglietti benannt. Oder einfach, weil man mit ihm ohne Gepäckstress nach Südfrankreich fahren kann. Oder weil er einfach wunderschön ist? Gründe sich einen 612 Scaglietti zu zulegen gibt es genügend. Und wem ein normaler nicht ausreicht, der mag zum seltenen Sessanta greifen. Ein Sondermodell des 612 Scaglietti zur Feier des 60 jährigen Bestehen von Ferrari.

Foto: Ferrari

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