Planen Sie einen Überfall auf einen Postzug und benötigen ein schnelles Fluchtfahrzeug? In den 60er Jahren wurde dafür bevorzugt zum Jaguar MK II gegriffen. Heute käme dafür der Jaguar S-Type R in Betracht, der sich optisch stark an seine Vorfahren S-Type und MK II anlehnt. Nun muss man nicht unbedingt planen einen Postzug zu überfallen oder ein Nachfahr von Buster Edwards sein, um sich mit dem S-Type R zu beschäftigen.
Als der Jaguar S-Type 1999 eingeführt wurde stellte er eine moderne Interpretation der Jaguar-Klassiker MK II und S-Type dar, die durchaus gelungen war. Etwas weniger gelungen waren die anfänglichen Motorisierungen. Während der MK II in der 3.8 Litre Ausführung eine der schnellste Limousinen seiner Zeit war, war der moderne S-Type zunächst nur mit einem maximal 238 PS starken V6 Motor lieferbar. Zu wenig um mit den starken Modellen der Konkurrenz in der oberen Mittelklasse zu konkurrieren. 2002 änderte sich das mit der Einführung des S-Type R, der seinen 396 PS starken V8 mit Kompressor vom großen Bruder XJ-R geerbt hat. Damit beschleunigte er in 5.6 Sekunden auf 100 Km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wurde elektronisch auf 250 Km/h begrenzt. Zur Kraftübertragung kam, wie auch im XJR und XKR, eine 6-Gang Automatik von ZF zum Einsatz.
Im Zuge der Modellpflege 2002 wurde auch der Innenraum überarbeitet. Vieles wurde aus der großen XJ-Limousine übernommen, wie zum Beispiel das Touchscreen-Navigationssystem, Schalter und Regler der Klimaanlage sowie diverse andere Details. Mit diesen Veränderungen wurde der S-Type für die etablierte Konkurrenz ein ernstzunehmender Konkurrent und bleib dennoch ein typischer Jaguar.
So gelungen der Jaguar S-Type optisch auch war, seine Verkaufszahlen blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Anders als seine Vorfahren aus den Swinging 60s damals, war eher selten im Straßenbild anzutreffen. Ganz besonders die stärkste Variante, der S-Type R war seltener zu sehen als so mancher italienische Supersportwagen. Daher ist es heute auch nicht ganz einfach einen S-Type R in gutem Zustand mit vertretbarer Laufleistung zu finden. Die Suche gleicht eher der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Seine Seltenheit ist aber nicht der einzige Grund warum wir den S-Type R ausgewählt haben. Als gelungene Neuinterpretation seiner berühmten Vorfahren, vor allem des MK II, ließ er optisch eine ruhmreiche Jaguar-Ära wieder auferstehen. Auch wenn sich an seinem Retro-Design die Geister während seiner Bauzeit stark geschieden haben, ist er unseren Augen eine gelungene Reminiszenz an seine Vorfahren und als S-Type R. Vielleicht sogar MK II 3.8 Litre der Moderne.
Fotos Jaguar Cars