Beginnen wir mit dem “Urvater”, dem Namensgeber einer ganzen Fahrzeugklasse – dem VW Golf GTI. Prinzipiell teilt der Golf GTI an einem gewissen Punkt das Schicksal des Porsche 911, es gibt nichts, was über ihn nicht schon geschrieben worden wäre. Als der VW Golf GTI 1976 das Licht der Welt erblickte hatte er eine nicht ganz einfache Geburt hinter sich. Seine Entwicklung vollzog sich still und heimlich nach Feierabend. Ein paar VW-Ingenieure hatten beschlossen, dass 75 PS im Golf nicht genug sind und starten das Projekt Sport-Golf. Nach dem Verantwortlichen im VW Konzern überzeugt worden waren, begann im Herbst 1976 der Verkauf. VW rechnete mit dem Verkauf von etwa 5000 Einheiten. Eine der größten Fehleinschätzungen in der Geschichte des Automobil, wie die folgenden Jahre deutliche zeigen würden. Der Ur-GTI, mit 110 PS und 1.6 Liter Vierzylinder wurde von September 1974 bis August 1980 produziert. Ab September 1980 war dann der mit 1.8 Liter großem und 112 PS starken Motor ausgestattet. Zusammen mit dem jetzt serienmäßigen Fünfganggetriebe wurde der GTI noch sportlicher.. Gut zu erkennen ist der Modell gepflegte GTI an den deutlich verbreiterten Heckleuchten. Eine kleine Modellpflege gab es schon 1978 im Zuge deren die matt schwarzen Metallstoßstangen mit auswechselbaren Kunststoffhäuten verkleidet wurden wurden, welche auch um die Ecken der Kotflügel liefen. Zu den besonders gesuchten Exemplaren des Golf 1 GTI zählen die “Pirelli” Sondermodelle, die im Mai 1983 auf den Markt kamen.
Ab Januar 1984 wurde der deutlich gewachsene Golf 2 GTI angeboten. Anfänglich ohne seine charakteristischen Doppelscheinwerfer. Zunächst ausschließlich mit 112 PS. Ab März 1986 konnte der mit 139 PS bis dahin stärkste Golf bestellt werden. Optisch unterschied sich der GTI 16V hauptsächlich durch die Dachantenne und den 16V Schriftzügen von einem normalen GTI. Im Innenraum verschaffte spätestens der Blick auf den Drehzahlmesser Klarheit, beide waren nun auch als 4-Türer erhältlich.
Ergänzt wurde das Angebot um Februar 1987 durch die Katalysator-Varianten mit 107 PS (GTI und 129 (GTI 16V) Ab 1990 erstarkte der GTI, auch unter dem Druck der Konkurrenten auf 160 PS im GTI G60 der übrigens auch mit Allradantrieb lieferbar war und heute extrem gesucht ist. Einher ging damit eine gründliche optische Modellpflege der GTI Familie. Sie verfügten nun über ausladende Plastikstoßfänger mit integrierten Nebelscheinwerfern und (G60) deutliche Radhausverbreiterungen. Erwähnenswert auch, dass der Golf 2 GTI in einer Reihe von Sondermodellen verfügbar war. Dazu zählen unter anderem: Der Special, Edition One, Edition Blue und Fire & Ice.
Ab September 1991 wurde der Golf2 durch den Golf 3 ersetzt. Nicht unterschlagen seien an dieser Stelle der Rallye Golf und der Golf Limited (210 PS), die im reinen Sinne aber nicht zu der GTI Familie zählen.
Einer der schärfsten Konkurrenten des Golf, lässt man die fast epische Konkurrenz zwischen Golf GTI und Kadett/Astra GSi einmal außen vor, war der Peugeot 205 GTI, den einige (u.a. Mike Brower) bis heute für den besten aller Hot Hatches halten. Zunächst, ab September 1983 nur mit 1.6 Liter Motor und 103 PS (manche Angaben auch 105 PS) erhältlich, machte der kleine Franzose ordentlich Dampf.
8.6 Sekunden auf Tempo 100 und 193 Km/h Spitze waren 1983 mehr als respektable Werte. Zwischen November 1985 und Februar 1992 war der 205 GTI 1.6 auch mit 115 (bzw. 113 PS) erhältlich, allerdings nicht auf dem deutschen Markt. Richtig spaßig wurde es ab September 1986 als Peugeot den 205 GTI 1.9 vorstellte. In seiner Katalysator-losen Variante 128 PS stark und richtig schnell. 208 Km/h und 7,6 Sekunden für den Sprint auf 100 Km/h sorgten sorgte nicht nur bei Fahren von Mittel- und sogar Oberklassenlimousinen für erstaunte Gesichter. Leicht zu erkennen war der 205 GTI 1.9 an seinen 15 Alu Rädern mit , im Gegensatz zu den 14 Zoll am 206 GTI 1.6
Der Verkauf der Katalysator-losen Variante wurde in Deutschland im Juni 1998 eingestellt und ab da war nur noch die Variante mit 120 PS und geregeltem 3-Wege Kat verfügbar. Unnötig zu erwähnen, dass sich die Fahrleistungen deutlich verschlechterten. Im jahr 1988 wurde der 205 auch einer Modellpflege unterzogen, unter anderem hatte das Sportlenkrad nun 3 statt 2 Speichen. Neben dem beiden GTI Varianten hatte Peugeot auch die beiden Varianten Rally 1.3 (nicht in Deutschland) und Rallye 1.9 auf Basis des 205 im Programm. Diese waren ausschließlich in weiß erhältlich und sehr minimalistisch ausgestattet. Und dann gab es natürlich noch den Über-205-GTI, die Monstervariante, den 205 Turbo 16 mit Allradantrieb als Homologationsmodell für die Rallye Weltmeisterschaft nach Gruppe B Standard. Gemessen am Verhältnis Starts – Siege ist der 205 Turbo 16 übrigens das erfolgreichste aller Gruppe B Rallye Monster jener Tage. Ähnlich wie beim Golf GTI waren auch beim Peugeot 205 GTI eine Reihe von Sondermodelle verfügbar wie zum Beispiel dem Griffe.
Der dritte im Bunde in der heutigen Vorstellungsrunde ist einer, der ziemlich in Vergessenheit geraten ist: Der Fiat Ritmo TC Abarth, den es in den Versionen Ritmo 105 TC Abarth, 125 TC Abarth und 130 TC Abarth gab. Der Fiat Ritmo, oft auch als der italienische Golf bezeichnet wurde 1978 vorgestellt und sein Design sorgte bis zur Modellpflege 1982 für heftige Diskussionen.
Schon die kleine Sportversion des Ritmo, der 105 TC Abarth mit 105 PS reichte aus um der etablierten Konkurrenz wie Golf GTI, Escort XR3i oder Kadett GSi Feuer zu machen. Auf der IAA 1981, mitten in der zweiten Ölkrise, legte Fiat nach. Der Ritmo 125 TC Abarth wurde vorgestellt und sorgte für einerseits ratlose Gesichter, anderseits begeisterte. 125 PS aus 2 Liter Hubraum leistete Fiats Doppelnocker und stellte damit die Konkurrenz was Leistung, Drehmoment und Hubraum anging klar in den Schatten. Anders als die Konkurrenten war der Ritmo nicht mit einer modernen Einspritzung ausgestattet, die das Prestige trächtige “i” im Namen ermöglichte, sondern verfügte nach alter Väter Sitte über einen Doppelvergaser. Ausgestattet mit großen Bremsen und Fahrwerk, welches direkt von der Gruppe 2 Rennversion des Ritmo abgeleitet waren, hätte der Ritmo das Zeug zum Klassenprimus gehabt…hätte. Wären da nicht das Design, der Rost, Materialprobleme und zahlreiche elektrische Problemchen gewesen. Damit sich der Kunde nicht bei der Wahl allzu schwer tat, bot Fiat den Ritmo 125 TC Abarth nur als Dreitürer und nur in den Farben Rot, Schwarz und Silber an.
Nur knapp ein Jahr blieb der Ritmo 125 TC Abarth im Programm bis er im Rahmen der großen Modellpflege des Ritmo durch seinen Nachfolger dem Ritmo Abarth 130 TC beerbt wurde. Der Ritmo verfügte nun über 130 PS und 176 Nm Drehmoment und blieb damit in Sachen Leistung Klassenprimus, bis ihn Fiat 1985 aus dem Programm nahm. Die Chancen heute einen Ritmo 125/130 TC Abarth zu finden sind nicht übrigens nicht allzu groß, denn zu lange war er in Vergessenheit und nur wenige Exemplare haben überlebt
Fotos: Volkswagen Classic, Motor1, Stellantis