Vom Sterben einer Fahrzeugklasse.

Wer unbeeinflusst von Politik und der allgegenwärtigen Umweltdebatte offenen Auges durch die Straßen geht, stellt es fest: Es werden immer mehr SUV und gleichzeitig immer weniger Kombis. Im November 2019 überschritt die Zahl der Neuzulassungen in diesem Fahrzeugsegment zum ersten Mal die eine Million Grenze. So praktisch, nützlich, hipp und vielleicht sogar manchmal ansatzweise sportlich diese Fahrzeuge auch sein mögen, sie scheinen den guten alten Kombi vom Markt zu verdrängen.

Blicken wir zurück. In den 70er Jahren war der Kombi das bevorzugte Fortbewegungsmittel von Handwerkern und Kleinunternehmern. In den 80er Jahren begann sich das zu ändern. Der Kombi wurde zum Lifestyle-Fahrzeug. Als Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrtausends die ersten Hochleistungskombis auf den Markt kamen, war er endgültig vom Farbeimer-Transporter und Pampers-Bomber zum Rennlaster avanciert. Auch wenn die Hochleistungsversionen eher in homöopathischen Dosen auf den Markt kamen, fanden diese Fahrzeuge doch ihrer Liebhaber. Meist waren die Gepäckabteile von gähnender Leere gekennzeichnet. Wenn nicht, dann wurden höchstens Wuffi und Waldi standesgemäß im AMG, RS und M5 zum Auslauf transportiert.

Nun wird sich der Leser fragen, warum beschäftigt sich der Neo Classics Blog mit der Frage ob Kombis vom Aussterben bedroht sind? Aus einem ganz einfachen Grund. Nehmen wir zum Beispiel den Mercedes-Benz C 43 T AMG der Baureihe 202. Davon wurden 772 Stück gebaut. Oder sein Nachfolger mit einem großartigen 5.5 Liter V8 Motor, der Mercedes-Benz C 55 T. Von diesem Modell wurden gar nur 595 Stück gebaut. Überlebende? Bei den damaligen Mitbewerbern sieht es nicht viel anders aus. Vom BMW M5 (E61) wurden gerade einmal 1025 Stück gebaut. Zum Vergleich: Vom Ferrari 550 Maranello wurden ca. 3600 Stück gebaut.

Betrachtet man die geringen Stückzahlen dieser Hochleistungskombis stellt sich uns die Frage, sind C 43 T, RS4, M5, C 55 T usw. Klassiker von morgen? Werden ihre Preise, die ihrer Limousinen-Brüder demnächst überholen? Wir wissen es nicht, aber wir sollten diese Fahrzeuge im Auge behalten und vor allem erhalten.

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