Weniger ist mehr. Das ist die passende Umschreibung für den Cayman GT4, der Hardcore-Variante des Porsche Cayman. Man kann könnte sogar sagen er ist ein kleiner GT3 oder zumindest sein kleiner Bruder. Kein Doppelkupplungsgetriebe (PDK), kaum Elektronik, kein Schalter für diverse Fahrmodi. Ein Sportwagen pur.
Der Vergleich mit dem 911 GT3 (991) ist gar nicht so weit hergeholt, wie man denkt. Immerhin stammt die Vorderachse, Teile der Hinterachse, sowie die Bremsen vom “großen Bruder”. Der 3.8 Liter Boxermotor treibt normalerweise den 911 Carrera S an. Die 385 PS haben mit dem 1415 Kg schweren Cayman GT4 leichtes Spiel. In 4.4 Sekunden wird bei Bedarf Tempo 100 erreicht und erst bei 295 km/h halten sich Vortrieb und Luftwiderstand die Waage.
Optisch macht der Cayman GT4 keinen Hehl aus seiner Leistungsfähigkeit. Die “Platz da, jetzt komm ich” Attitude, die er mit den anderen GTs aus dem Hause Porsche teilt, bringt der kleine Renner fast schon charmant rüber. Dabei sollte man das Adjektiv klein wirklich nur auf die Ausmaße des Cayman GT4 beziehen, denn in Punkto Fahrspaß ist er ein ganz großer.
Im Innenraum dominieren eng geschnitten Carbonschalensitze deren Seitenhalt über jeden Zweifel erhaben sind. Direkt im Blickfeld des Fahrers ist der mittig angeordnete Drehzahlmesser. Man sollte jedoch auf der Landstraße nicht vergessen ab und zu auch dem Tacho Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Sonst könnte schnell Ungemach in Form sehr kostspieliger Fotos drohen.
Warum haben wir den Cayman GT4 als Klassiker der Zukunft ausgewählt werden sicher einige Fragen. Die Antwort: Er ist pur, fast schon anachronistisch, ein wenig ungehobelt und sein Boxermotor rasselt im Stand herrlich in schönster Porsche-Tradition. Er ist handlich, wendig und im richtigen Maß unvernünftig. Am wichtigsten aber ist seine Fähigkeit ein Feuerwerk an Emotionen dem Fahrer zu vermitteln. Mithin also einer der letzten klassischen Kurvenräuber. Grund genug sich ihn in die Garage zu stellen.
Fotos Porsche AG