Aston Martin V12 Vantage

Warum haben Sie mir nicht den gegeben? Das würde James Bond wahrscheinlich Q fragen, nachdem er mit dem V12 Vantage von einer Probefahrt auf den kurvenreichen englischen Landstraßen rund um Gaydon zurückgekehrt wäre. Und ganz unberechtigt wäre diese Frage sicher nicht. Denn der V12 Vantage ist mehr als nur ein “Baby-Aston”.

Dem Schurken auf den Fersen bleiben sollte für Mr. Bond im V12 Vantage eine leichte Übung sein. Mit seinem 517 PS starken V12 im Bug eilt der V12 Vantage in 4,2 Sekunden auf 100 Stundenkilometer und erst bei 305 Km/h findet der Vortrieb ein Ende. Genug um alle Blofelds dieser Welt einzuholen. Anders als die DB-Modelle, die der Herr mit der berühmten Nummer sonst bevorzugt fährt, ist der V12 Vantage kein GT für lange Touren quer durch Europa, sondern ein richtiger Sportwagen. Härter, direkter und verbindlicher als ein DB9.

Optisch macht der V12 Vantage keine Hehl aus seiner Leistungsfähigkeit. Eine steiler gestellte Hecklippe auf dem Kofferraumdeckel, ein Diffusor am Heck und eine Motorhaube mit reichlich Kühlschlitzen heben ihn auf den ersten Blick von seinen schwächeren V8-Brüdern ab. Typisch britisches Understatement ist somit nicht unbedingt die Kernkompetenz des V12 Vantage. Spätestens wenn sein V12 angelassen wird ist jedem Passanten klar, da ist etwas außergewöhnliches zum Leben erwacht. Trotz des beeindruckend großem Motor hat der V12 Vantage vergleichsweise wenig an Gewicht zu gelegt. Ein Grund dafür ist die aus kohlefasserverstärtem Kunststoff bestehende Kardanwelle, die neben dem verstärkten Einsatz von verschiedenen Magnesiumlegierungen und Verbundstoffen die Gewichtszunahme durch den größeren und schweren Motor in Grenzen hielt.

Anders dagegen der Innenraum. Hier herrscht das typische Aston Martin Ambiente seiner Zeit. Leder und Alcanatra soweit das Auge reicht und eine mehr als gediegene Verarbeitung. Allenfalls über die Formgebung des Schalthebels könnte man streiten. Aber das wäre Jammern auf allerhöchstem Niveau und daher fast schon albern.

Bleibt am Ende die Frage, warum den V12 Vantag wählen und nicht sein Nachfolger den V12 Vantage S? Der ist wesentlich schneller (330 zu 305 Km/h), Dank seinem 7-Gang Getriebe auch sehr viel spritziger und dazu auch noch ein paar Kilogramm leichter. Ganz ehrlich und diesmal auch ganz subjektiv: Es ist der Innenraum. Während der V12 Vantage S über eine aufgeräumte, moderne Mittelkonsole verfügt, ist die des V12 Vantage auf liebenswerte Art britisch schrullig. Nicht ganz logisch, die Schalter und Knöpfe Scrabbleartig ein wenig verstreut, kurzum einfach großartig. Aber mit dem V12 Vantage S macht man ganz sicher auch nichts falsch. Beide haben das Zeug zum Klassiker von morgen. Nur der V12 Vantage legte diese Reise eben eine kleine Spur britischer zurück.

Fotos Aston Martin

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